Intensives Training für die FaGe-Schweizermeister-schaften

Anna Zopfi, FaGe-Lernende im 3. Lehrjahr bei Spitex Zürich, hat sich als eine von drei Spitex-Teilnehmerinnen für die FaGe-Schweizermeisterschaften im September 2023 qualifiziert. Gegenüber dem «Spitex Magazin» berichtet sie, was die FaGe-Lehre bei der Spitex erstrebenswert macht.

KATHRIN MORF. Im Standort Wiedikon von Spitex Zürich nimmt der Spitex-Alltag seinen gewohnten Gang: Telefone klingeln beharrlich, Finger huschen über Tastaturen und Mitarbeitende machen sich auf den Weg zu ihren Klientinnen und Klienten. Keineswegs seinen gewohnten Gang geht hier allerdings die Ausbildung der angehenden Fachfrau Gesundheit (FaGe) Anna Zopfi – denn diese trainiert seit Monaten für die Berufsmeisterschaften.

Anna Zopfi, Teilnehmerin der FaGe-Schweizermeisterschaften, posiert im Standort Wiedikon von Spitex Zürich für die Kamera.
Bild: Natalie Melina Fotografie

Wer Anna Zopfi ist
Anna Zopfi befindet sich im 3. Lehrjahr bei Spitex Zürich und wird im Juni 2023 ihre Lehrabschlussprüfungen beenden. «Ich mag Fitnesstraining, gehe gern mit meinem Pflegehund spazieren und unternehme etwas mit Familie und Freunden», stellt sie sich vor. Zur Spitex gelangte die 19-Jährige auf dem Umweg über eine kaufmännische Lehre. «Ich merkte schnell, dass mir die Arbeit mit Menschen fehlte», erzählt sie. Darum schnupperte sie seinerzeit Pflegeluft und entschied sich für die FaGe-Lehre bei der Spitex, «weil deren Mitarbeitende mit viel Herz, Empathie und Offenheit mit ihren Klientinnen und Klienten in deren gewohntem Umfeld umgehen.» Anna Zopfi vermochte die angestrebte Lehrstelle bei Spitex Zürich zu ergattern – und hat dies nie bereut. «Ich habe meine Berufung gefunden und fühle mich bei der Spitex daheim», sagt sie heute.

Mit dem E-Bike sei sie nicht ganz so gern zu ihren Einsätzen unterwegs, wenn Eiseskälte und Regen ihr zu schaffen machen, räumt Anna Zopfi ein. «Ansonsten ist die FaGe-Lehre bei der Spitex schön und facettenreich. Ich erfahre tagtäglich viel Dankbarkeit und kann dafür sorgen, dass viele Menschen mit hoher Lebensqualität in ihrem Zuhause leben dürfen», lobt sie. Zudem sei im Spitex-Team viel Platz für Menschlichkeit und Humor und sie fühle sich äusserst gut betreut. «Zum Beispiel bin ich an alle Aufgaben und an herausfordernde Fälle wie Palliativ-Situationen schrittweise herangeführt worden. Und ich habe mich trotz meiner zunehmenden Selbstständigkeit nie alleingelassen gefühlt.»

Ich habe mich bei der Spitex
trotz meiner zunehmenden
Selbstständigkeit niemals
alleingelassen gefühlt.

ANNA ZOPFI

FaGe-Auszubildende Spitex Zürich

Von wem Anna Zopfi ausgebildet wird
Ausgebildet wird Anna Zopfi von der diplomierten Pflegefachfrau HF und Berufsbildnerin Laura Onorato. «Von Laura kann ich äusserst viel für die Meisterschaften und meinen weiteren beruflichen Weg lernen», freut sich Anna Zopfi. Laura Onorato lobt derweil ihren Schützling: «Annas Verantwortungsbewusstsein, ihr Durchhaltewillen, ihre Zielstrebigkeit und ihr hohes Qualitätsbewusstsein sind beeindruckend.» Zudem sei sie immer fröhlich und trage diese positive Energie in ihr Team und zu den Klientinnen und Klienten. «Und schliesslich hat Anna nicht nur zu allen von ihr gepflegten Menschen eine gute Beziehung, sondern auch zu all deren Haustieren», ergänzt Laura Onorato schmunzelnd. Das dritte Mitglied im «Trio Berufsmeisterschaften» ist Christina Müller, Ausbildungsverantwortliche und Teamcoach Berufsbildung bei Spitex Zürich. Sie war es, welche beschloss, Anna Zopfi besonders zu fördern. «Und zwar, weil Anna sehr gute Leistungen in den überbetrieblichen Kursen, der Berufsschule und im Spitex- Alltag zeigte», wie sie erklärt.

Die weiteren Spitex-Kandidatinnen an den FaGe-Schweizermeisterschaften

Salome Näf, Spitex Appenzellerland
Salome Näf befindet sich ebenfalls im 3. Lehrjahr zur Fachfrau Gesundheit, und zwar bei der Spitex Appenzellerland in der Filiale Herisau AR. Im Juni 2023 wird sie ihre letzten Prüfungen absolvieren. «Ich wohne in Brunnadern und verbringe meine Freizeit gerne in der Natur beim Wandern oder auf dem Rücken meiner Pferde. Ebenfalls turne ich im Turnverein Brunnadern und sitze gerne an der Nähmaschine», stellt sich die 18-Jährige vor. Durch die Lehre wird sie begleitet von Jeanine Gäumann als Berufsbildnerin und von Katrin Zuberbühler als Ausbildungsverantwortlicher. Für die nationalen FaGe-Meisterschaften hat sie sich mit ihrem 2. Platz an den FaGe-Meisterschaften des Kantons St. Gallen, beider Appenzell und Liechtensteins qualifiziert. «Wenn ich an die Schweizermeisterschaft denke, bin ich etwas aufgeregt und erfreut zugleich», berichtet Salome Näf. «Einerseits freue mich darauf, die Spitex zu vertreten und zu zeigen, was ich kann. Andererseits habe ich immer noch nicht richtig realisiert, dass ich dabei sein werde.»

Simona Ciancio, Spitex Stadt Luzern
Simona Ciancio absolviert ihre FaGe-Lehre bei der Spitex Stadt Luzern im Team «Wesemlin»; am 20. März 2023 waren ihre praktischen Abschlussprüfungen. «Ich treibe als Ausgleich zu meinem Berufsalltag gerne Sport», sagt die 18-Jährige. «Wenn ich daran denke, dass ich nach meinem 2. Platz an den Zentralschweizer Berufsmeisterschaften an den Schweizermeisterschaften erneut mein Wissen beweisen kann, bin ich sehr stolz», fügt sie an. «Ich muss aber all meine Kompetenzen nochmals gut trainieren, denn auch den Besten könnten einfache Fehler passieren.» Im Sommer wird sie zudem einige Trainings mit «Xund» absolvieren, dem Bildungszentrum Gesundheit und der OdA Gesundheit der Zentralschweiz. Dank guter Vorbereitung und Unterstützung sei sie bis im September bereit für den nationalen Wettbewerb, sagt Simona Ciancio, die im 2. Lehrjahr ein dreimonatiges Austauschpraktikum im Luzerner Kantonsspital verbringen durfte. Ihre Betreuerinnen sind Lea Küttel, Berufsbildnerin, und Karin Hirschle, Ausbildungsverantwortliche bei der Spitex Stadt Luzern. «Bemerkenswert ist, dass Simona die Einzige auf dem Podest der kantonalen Meisterschaften war, die sich noch in Ausbildung befand», sagt Karin Hirschle.


Wie es zu Anna Zopfis Teilnahme kam
Im Kanton Zürich hat die Kampagne «Talentförderung Plus» der Bildungsdirektion zum Ziel, dass begabte Lernende systematisch identifiziert und gefördert werden – beispielsweise mit Austauschprogrammen und der Teilnahme an Berufsmeisterschaften1. Passend dazu ermöglichte Christina Müller Anna Zopfi und einer weiteren Auszubildenden zwei Austauschpraktika von jeweils drei Monaten; Anna Zopfi absolvierte diese im Alterswohnheim Tannenrauch und am Universitätsspital Zürich. «Auf unsere verschiedenen Kooperationen, die den gegenseitigen Austausch von Lernenden beinhalten, sind wir stolz», sagt Christina Müller. Anna Zopfi war insbesondere davon angetan, wie viel sie im Spital über Medizinaltechnik lernen konnte. «Nach meinem Abschluss bleibe ich der Spitex aber treu», versichert die angehende FaGe, welche in naher Zukunft eine Tertiärausbildung anstreben will.

Im Frühling 2022 schlug Christina Müller Anna Zopfi dann auch die Teilnahme an den kantonalen Berufsmeisterschaften vor. «Ich musste nicht lange überlegen», sagt die 19-Jährige. «Und als ich erfuhr, dass ich zum Wettbewerb zugelassen wurde, habe ich einen Luftsprung gemacht.»

Wie die Kantonsmeisterschaften verliefen
Daraufhin arbeitete das «Trio Berufsmeisterschaften» intensiv an Anna Zopfis Kompetenzen. Und es analysierte Strategien, mit welchen die junge Frau ihre Nervosität sowie Stress und Lampenfieber zügeln kann. An den kantonalen Meisterschaften wurde Anna Zopfi dann nicht nur von ihren Betreuerinnen begleitet – auch ihre Eltern, Grosseltern und ihre Tante weilten als Mitglieder ihres «Fanclubs» vor Ort. «Dass ich meiner Familie zeigen konnte, was ich kann und jeden Tag tue, hat mich angespornt», erzählt Anna Zopfi, welche den 3. Rang erreichte und sich damit für die Schweizermeisterschaften qualifizierte. «Wir drei hatten keine Ahnung, was auf uns zukommt, und haben dennoch Wunderbares geschafft», sagt die Auszubildende. «Annas Qualifikation war eine äusserst schöne Bestätigung für unsere Arbeit», bestätigt Laura Onorato.

Wir haben viel Zeit und Leidenschaft in die Vorbereitungen gesteckt, und die Qualifikation von Anna war eine äusserst schöne
Bestätigung für unsere Arbeit.

LAURA ONORATO

Berufsbildnerin Spitex Zürich

Wie man sich auf die Schweizermeisterschaften vorbereitet
Die «SwissSkills Championships» der FaGe finden von 13. bis 16. September 2023 in der Haute École Arc Santé in Delsberg JU statt. 24 Anwärterinnen auf die «FaGe-Krone» werden am Anlass von OdASanté ihr Können unter Beweis stellen, darunter auch Simona Ciancio von der Spitex Stadt Luzern und Salome Näf von der Spitex Appenzellerland (vgl. Infokasten).

Christina Müller und Laura Onorato werden Anna Zopfi erneut begleiten, dürfen sich dabei aber nicht benehmen wie lautstarke Fussballtrainerinnen an der Seitenlinie. Stattdessen müssen sie still zuschauen, wenn ihr Schützling herausfordernde Pflegesituationen meistern muss, die mithilfe von Schauspielenden nachgestellt werden. «Nichts tun zu können, wenn Anna auf Schritt und Tritt von zwei Expertinnen oder Experten verfolgt wird, ist eine Herausforderung», sagt Laura Onorato schmunzelnd. «Dennoch freuen wir uns sehr auf die Schweizermeisterschaften und sind überzeugt, dass Anna alles für eine erfolgreiche Teilnahme mitbringt», ergänzt Christina Müller. Man wolle bis dahin aber noch an einigen Kompetenzen feilen. «Beispielsweise muss ich mein Zeitmanagement verbessern», räumt Anna Zopfi ein. Und während sie sich bereit macht, um wieder in den betriebsamen Alltag im Standort Wiedikon einzutauchen, fügt sie lächelnd an: «Es ist für mich eine grosse Ehre, die Spitex an den Schweizermeisterschaften vertreten zu dürfen.»

Am 18. April 2023 veranstaltet OdASanté in Zürich die Kick-Off-Veranstaltung zu den SwissSkills Championships. Im Webmagazin wird darüber berichtet, ebenso wie über das Abschneiden der Spitex-Teilnehmenden an den nationalen Meisterschaften im September 2023 (www.odasante.ch/aktuell/berufs-schweizermeisterschaften-fage-2023-in-delsberg)

1 Mehr Informationen unter www.talentfoerderungplus.ch. Zuden im Rahmen der Kampagne präsentierten «Talent-Stories» zählt das «Skills Lab» von Spitex Zürich: Lernende haben diesen Übungsraum selbst aufgebaut.

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