«Die SwissSkills waren eine tolle Erfahrung»

Mitte September gingen in Delémont die SwissSkills Championships der Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit (FaGe) über die Bühne. Nicht fürs Finale reichte es den drei Spitex-Kandidatinnen Anna Zopfi (Spitex Zürich), Salome Näf (Spitex Appenzellerland) und Simona Ciancio (Spitex Stadt Luzern). Dennoch empfanden sie die Meisterschaft als unvergessliches Erlebnis.

An den SwissSkills Championships der FaGe nahmen folgende Spitex-Kandidatinnen teil: Salome Näf, Spitex Appenzellerland. Fotos: OdASanté/ Stefan Marthaler

DANIEL SCHRIBER. «Auf diesen Moment haben wir alle lange hingearbeitet. Ich bin mega stolz darauf, zu den 21 besten FaGe der Schweiz zu gehören.» Wenige Stunden nach ihrem Auftritt an den SwissSkills Championships der FaGe ist Anna Zopfi die Freude und Erleichterung auch übers Telefon noch gut anzumerken. «Der Wettkampf war anspruchsvoll und intensiv», so die 19-Jährige. Kein Wunder also, dass die «Zeit wie im Flug» verging, wie sie weiter berichtet. «Nach dem Einsatz war ich so richtig platt.» Umso mehr freute sich die Zürcherin darüber, dass sie nach getaner Arbeit nicht nur von ihren Begleiterinnen von Spitex Zürich, sondern auch von ihrem Vater, ihrem Grosi sowie dem Gotti in Empfang genommen wurde. Dass sie es nicht ins Finale schaffte, nimmt Anna Zopfi derweil locker. «Ich mache meinen Job trotzdem von Herzen gern – und so wird es auch weiterhin sein.» Genau deshalb hat sie sich auch dazu entschieden, nach ihrer Lehrzeit bei Spitex Zürich zu bleiben.

Nach dem Einsatz war ich so richtig platt.

Anna Zopfi

Spitex Zürich

Anna Zopfi war eine von drei ehemaligen Lernenden der Spitex, die sich in der Haute Ecole Arc Santé in Delémont mit den besten FaGe des Landes messen durften (vgl. Bildstrecke unten / zu den Vorbereitungen vgl. Spitex Magazin 2/2023). Neben ihr sowie 18 weiteren FaGe aus elf Kantonen kämpften vom 13. – 16. September auch Salome Näf (Spitex Appenzellerland) und Simona Ciancio (Spitex Stadt Luzern) um den Schweizermeistertitel. Unter die besten sechs haben es die drei nicht geschafft – doch alle berichten von einem «unvergesslichen Erlebnis».

Zuerst «mega nervös», dann «richtig k.o.»
Am Tag vor ihrem Auftritt sei sie «mega nervös» gewesen, verrät Simona Ciancio. Und auch am Wettkampftag selbst blieb die Anspannung gross. «Dies auch deshalb, weil die Übungsanlage sehr anspruchsvoll und mehrheitlich neu für mich war», so die 19-Jährige. «Nach dem Einsatz war ich erleichtert und so richtig k.o.» Mit ihrem Auftritt selbst zeigt sich die Luzernerin mittelmässig zufrieden. «Ich habe mein Bestes gegeben, musste aber auch relativ stark improvisieren.»

Für Salome Näf war die Nervosität kein grosses Thema, dafür machte ihr die 90-minütige Zeitlimite zu schaffen. «Ich wurde leider nicht ganz fertig», erzählt die 18-Jährige. So fehlte ihr am Schluss die Zeit für das Ausfüllen des Rapports und des Verlaufsberichts. Eine tolle Erfahrung seien die SwissSkills trotzdem gewesen. Die St. Gallerin ist sich sicher: «Dieses Erlebnis wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.»

Dieses Erlebnis wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.

Salome Näf

Spitex Appenzellerland

Kritik an der Übungsanlage
Organisiert und durchgeführt wurden die SwissSkills Championships der FaGe von OdASanté, der nationalen Dachorganisation der Arbeitswelt Gesundheit. Für Präsidentin Anne-Geneviève Bütikofer geht es bei der Veranstaltung längst nicht nur um den Wettkampf zwischen den besten FaGe des Landes. «Die Fähigkeiten von unseren FaGe sind nicht nur an den SwissSkills gefragt, sondern auch in der Spital- und Klinikbranche sowie in den Pflegeinstitutionen und bei der Spitex. Wettkämpfe wie die SwissSkills helfen dabei, den FaGe-Beruf bekannt zu machen und junge Menschen dafür zu begeistern», sagt sie.   

Trotz vieler positiver Emotionen und Erlebnisse kamen rund um den Event in Delémont auch kritische Stimmen auf – dies insbesondere im Zusammenhang mit dem Wettkampfszenario. Gemäss verschiedener Aussagen von direkt oder indirekt involvierten Personen handelte es sich dabei um ein «typisches Spitalsetting». So ging es für die Teilnehmenden unter anderem darum, einen Austritt aus dem Spital zu bewältigen – und damit eine Situation, die im Spitex-Alltag naturgemäss nicht existiert.

Auf die Kritik angesprochen, erklärt Luca D’Alessandro, Leiter Kommunikation von OdASanté: «Die FaGe-Ausbildung ist generalistisch ausgelegt. Die SwissSkills-Wettkampfszenarien sind auf alle drei Versorgungsbereiche übertragbar und werden gemäss Bildungsplan vorausgesetzt.» Darüber hinaus seien die gefragten Kompetenzen den Kandidatinnen und Kandidaten im Vorfeld anlässlich der Kick-Off-Veranstaltung im April 2023 in Zürich mitgeteilt worden. «Anhand der Liste der Vorbereitungsunterlagen und dem Bildungsplan konnten sie sich auf den Wettkampf einstellen», fügt er an. Laut offizieller Mitteilung von OdASanté wurden die Kandidatinnen und Kandidaten an den Vorausscheidungswettkämpfen mit verschiedenen Tätigkeiten aus dem pflegerischen Alltag konfrontiert. So ging es in der Vorausscheidung unter anderem darum, Klientinnen und Klienten bei ihrer Mobilität und der Körperpflege zu unterstützen, Vitalzeichenkontrollen durchzuführen sowie bei der Erledigung von administrativen Arbeiten mitzuhelfen.

Dankbar für die Ausbildung bei der Spitex
Eine Teilnehmerin, die mit dem Wettkampfszenario offensichtlich keinerlei Probleme bekundete, war Gabriela Petrovic. Die Mitarbeiterin der Rehaklinik Rheinfelden holte sich die Goldmedaille an den SwissSkills Championships 2023 der FaGe. Gemeinsam mit Yara Steiner (Rang 2) sowie Louisa Kistler (Rang 3), die beide für die Berner Lindenhofgruppe tätig sind, erhält Petrovic nun die Chance, sich für die WorldSkills Competitions 2024 in Lyon zu qualifizieren.

Von der Ausbildung bei der Spitex werde ich für den Rest
meines Berufslebens profitieren.

Simona Ciancio

Spitex Stadt Luzern

Für Anna Zopfi, Salome Näf und Simona Ciancio endet die Erfahrung SwissSkills derweil in Delémont. Langweilig dürfte es den drei jungen Frauen jedoch auch in Zukunft nicht werden – alle drei stehen kurz davor, eine HF-Ausbildung in Angriff zu nehmen. Während Anna Zopfi wie erwähnt bei der Spitex bleibt, wechseln Salome Näf und Simona Ciancio ins Spitalwesen. «Von der Ausbildung bei der Spitex werde ich für den Rest meines Berufslebens profitieren», betont Simona Ciancio. Nun freue sie sich darauf, an ihrem neuen Arbeitsort im Zuger Kantonsspital noch etwas tiefer in den Bereich der Medizinaltechnik einzutauchen. Eine spätere Rückkehr zur Spitex schliesst die 19-Jährige jedoch nicht aus – im Gegenteil. «Ich kann mir gut vorstellen, irgendwann als Berufsbildnerin wieder zur Spitex zurückkehren.» Und wer weiss: Vielleicht begleitet Simona Ciancio dereinst sogar ihre eigene Lernende an die SwissSkills.

Zur Berichterstattung von OdASanté über die SwissSkills Championships der FaGe geht es hier.

An den SwissSkills Championships der FaGe nahmen folgende Spitex-Kandidatinnen teil: Salome Näf, Spitex Appenzellerland. Fotos: OdASanté / Stefan Marthaler

Noch einmal Salome Näf; auch die Arbeit der FaGe am Computer wurde geprüft.

Die zweite im Bunde: Simona Ciancio, Spitex Stadt Luzern.

Auch Simona Ciancios Umgang mit den «Patientinnen und Patienten» wurde genau unter die Lupe genommen.

Die dritte Spitex-Teilnehmerin war Anna Zopfi, Spitex Zürich.

Auch Anna Zopfi kümmerte sich am Wettbewerb um einen Patienten mit Krücken.

Der Wettbewerb fand in der Haute Ecole Arc Santé in Delémont statt.

Gewonnen wurden die SwissSkills Championships der FaGe von Gabriela Petrovic, Reha Rheinfelden (rechts). Auf dem 2. und 3. Rang folgten Yara Steiner (links) und Louisa Kistler (Mitte) von der Berner Lindenhofgruppe.

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