
Von Freuden, von Leiden und von Wünschen zum Abschied
Gleich drei Mitglieder des Vorstandes von Spitex Schweiz haben anlässlich der Delegiertenversammlung ihren Rücktritt erklärt. Claudia Aufdereggen, Pierre Salvi und Gabriele Balestra berichten, was ihr Wunsch an Spitex Schweiz ist – und was ihre grössten Leiden und Freuden in ihren vielen Jahren im Vorstand waren.
Claudia Aufdereggen

Spitex Schweiz wünsche ich, dass es weiter gut gelingt, die Ansprüche aller Mitglieder zu vertreten und dabei deren Unterschiede als Stärke der Diversität zu portieren.
Claudia Aufdereggen
Was waren Ihre grössten Leiden in zehn Jahren im Vorstand von Spitex Schweiz?
Von «Leiden» kann keine Rede sein. Die Vorstandsarbeit war stets vielfältig, interessant und inspirierend. Der Zeitaufwand ist allerdings nicht zu unterschätzen: Nebst den Vorstandssitzungen kommen noch Kommissionsarbeiten und Tätigkeiten in Arbeitsgruppen hinzu. Es war einerseits nicht immer einfach, dies mit der Geschäftsleitung einer Basisorganisation zu vereinbaren – andererseits konnte ich wichtige Anliegen, Erfahrungen und Herausforderungen direkt von der Basis im Vorstand einbringen.
Und was Ihre grössten Freuden?
Der konstruktive Austausch an den Delegiertenversammlungen und Präsidienkonferenzen war stets bereichernd. Der Kontakt zu den verschiedensten Regionen mit den unterschiedlichen Ausgestaltungen von Spitex-Dienstleistungen hat mich immer inspiriert. Ich konnte profitieren von innovativen Projekten und Ideen aus anderen Kantonen und Regionen und diese in mein Umfeld einbringen. Ich war nahe am Spitex-Puls – und bedanke mich an dieser Stelle für die zehn Jahre im Vorstand von Spitex Schweiz.
Claudia Aufdereggen, 60, wurde 2015 in den Vorstand von Spitex Schweiz gewählt. Die Pflegefachfrau HF mit MAS in Betriebsökonomie NPO und Gerontologie ist seit 22 Jahren Geschäftsführerin der Spitex Regio Liestal BL.
Pierre Salvi

Mein grösster Wunsch ist eine grössere Anerkennung der Bedeutung der Pflege und Betreuung zu Hause seitens der Gesundheitspartner und des Staates.
Pierre Salvi
Was waren Ihre grössten Leiden in acht Jahren im Vorstand?
Am schwierigsten war es, die Herausforderungen der verschiedenen kantonalen und regionalen Spitex-Organisationen in einem Kontext zu verstehen, in welchem die Spitex-Organisationen äusserst unterschiedlich sind – Föderalismus verpflichtet schliesslich –, und diese Unterschiedlichkeiten in alle Diskussionen und Stellungnahmen einfliessen zu lassen.
Und was Ihre grössten Freuden?
Zwei hauptsächliche Freuden: Die erste war, dass ich in einer sehr kollegialen Atmosphäre arbeiten und an der Ausarbeitung der strategischen Vision von Spitex Schweiz mitwirken durfte. Die zweite war die Teilnahme an Sitzungen, die von den Mitarbeitenden des Dachverbandes äusserst gut vorbereitet wurden; einem sehr leistungsfähigen Team, dem ich hier für sein Engagement ein Lob aussprechen möchte.
Pierre Salvi, 67, wurde 2017 in den Vorstand von Spitex Schweiz gewählt. Er verfügt über ein Sekundarlehrerdiplom und war unter anderem Gemeindepräsident von Montreux und SP-Nationalrat. Bis Ende 2024 war er Präsident von Asante Sana und Vizepräsident der Waadtländer Spitex AVASAD, wo er die Grenze von zehn Jahren Amtszeit erreicht hat, was auch der Grund für seinen Austritt aus dem Spitex-Schweiz-Vorstand ist.
Gabriele Balestra

Ich wünsche Spitex Schweiz viel Erfolg dabei, den Status als Branchenführerin zu festigen,
im Innern eine Einheit zu bleiben und sich der Zukunft mit Stolz und Mut zu stellen.
Gabriele Balestra
Was waren Ihre grössten Leiden in zwölf Jahren im Vorstand?
Die grösste Herausforderung waren die drei anspruchsvollen, parallel geführten Verhandlungen mit den Krankenversicherern. Bei der Revision der Verbandsstatuten kam es zudem zu Reibereien und Missverständnissen zwischen den Sprachregionen, die wir aber bewältigen konnten – dank eines guten Dialogs und Kompromissen. Schliesslich bedauere ich, dass die Visionen und Ansätze von Spitex Schweiz und der Association Spitex privée Suisse (ASPS) noch zu weit auseinander liegen. Ich bleibe jedoch zuversichtlich, dass wir uns eines Tages als eine nationale Organisation präsentieren können.
Und was Ihre grössten Freuden?
Meine Ernennung als Vizepräsident von Spitex Schweiz war ein Zeichen der Anerkennung für das Tessin und den italienischen Geist im Allgemeinen. Zu den grössten erreichten Zielen zähle ich die Statutenänderung mit der Öffnung für neue Mitglieder, die Umgestaltung der Geschäftsstelle im Laufe der Jahre – einer Geschäftsstelle, die ich als sehr kompetent, motiviert und engagiert schätze – sowie die Entwicklung von neuen strategischen Visionen.
Gabriele Balestra, 56, ist seit 2013 Vorstandsmitglied und seit 2019 Vizepräsident von Spitex Schweiz. Er hat also die statutarische Limite von 12 Jahren im Vorstand erreicht. Der Volkswirtschafter mit MAS in Sozial- und Gesundheitsmanagement ist seit 25 Jahren Direktor der Associazione Locarnese e Valmaggese di Assistenza e cura a Domicilio (ALVAD) und unter anderem Gemeinderat von Gordola (TI).