3 min 13. November 2024

Spitex Statistik 2023: Mehr Pflegende und mehr verrechnete Stunden

Das Bundesamt für Statistik BFS hat die aktuellen Zahlen zur Hilfe und Pflege zu Hause veröffentlicht. Die Spitex-Klientinnen und -Klienten werden insbesondere aufgrund der Diversifizierung des Angebots tendenziell jünger: 2023 wurden 38% der Pflegeleistungen für Personen ab 80 Jahren erbracht, zehn Jahre zuvor lag dieser Anteil noch bei 49%. Die Versorgung zu Hause wird auch intensiver: Für jede Klientin und jeden Klienten wurden durchschnittlich 56 Pflegestunden aufgewendet, gegenüber 53 Stunden im Jahr 2022. 

Insgesamt wurden in der Schweiz 464’882 (im Vorjahr: 458’578) Personen durch Spitex-Organisationen mit oder ohne Versorgungspflicht sowie durch freischaffende Pflegefachpersonen in den eigenen vier Wänden medizinisch versorgt und unterstützt. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 23’255’180 (im Vorjahr: 21’555’011) Pflegestunden und 6’045’912 (im Vorjahr: 5’928’223) Stunden hauswirtschaftliche und sozialbetreuerische Leistungen erbracht. Für die Pflege und Betreuung zu Hause waren 63’661 Personen (im Vorjahr: 61’086) tätig. 

Nachfolgend die wichtigsten Zahlen der nicht-gewinnorientierten Spitex-Organisationen aus der Spitex Statistik 2023:

  • Die nicht-gewinnorientierte Spitex haben einen Marktanteil von 73.6% (im Vorjahr: 75.9%) gemessen an der Anzahl Klientinnen und Klienten.
  • Mehr Mitarbeitende, nämlich 43’501 (42’378), haben insgesamt 342’100 Klientinnen und Klienten gepflegt und betreut (im Vorjahr: 348’262). 
  • Der Anteil der über 79-jährigen Personen, die Pflegeleistungen beanspruchen, ist konstant geblieben (38%). Das entspricht 112’854 Personen (im Vorjahr: 114’636). Der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe ist seit 2011 dennoch um 11 Prozentpunkte gesunken.
  • Der Anteil der Klientinnen und Klienten im Bereich Langzeitpflege in der Altersgruppe 20–64 bleibt konstant. Dieser liegt bei 29% und entspricht 85’207 Fällen (im Vorjahr: 86’222) und ist damit seit 2011 um 9 Prozentpunkte angestiegen. Diese Entwicklung legt die Vermutung nahe, dass die ambulante Pflege zunehmend auch Leistungen übernimmt, die bis anhin im stationären Bereich erbracht wurden. Dazu gehören beispielsweise die Onkologiepflege, die Palliative Care, sowie komplexe Pflegesituationen nach einem Spitalaustritt (Stichwort: Hospital at Home). 
  • Die Anzahl Stunden pro Klientin und Klient in der Langzeitpflege ist bei der nicht-gewinnorientierten Spitex viel geringer (49; im Vorjahr: 47) als bei den erwerbswirtschaftlichen Organisationen (123; im Vorjahr: 116). Im Bereich Hauswirtschaft und Sozialbetreuung ist es nur ein Drittel: 38 Stunden versus 126 (im Vorjahr: 38 respektive 114). Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Spitex-Organisationen mit Leistungsauftrag und Versorgungspflicht vertraglich verpflichtet sind, alle Personen aufzunehmen, die Hilfe und Pflege zu Hause benötigen. Konkret: Spitex-Organisationen mit Versorgungspflicht übernehmen auch viele Kurzeinsätze.
  • Von den verrechneten Pflegeleistungen sind 36.4% Behandlungspflege (im Vorjahr: 36.8%) und 53.3% Grundpflege (53.1%). Bei den gewinnorientierten Organisationen liegen die entsprechenden Anteile bei 24.0% (Behandlungspflege) und 69.9% (Grundpflege) – im Vorjahr: 24.6% respektive 69.6%. Das bedeutet, dass die nicht-gewinnorientierte Spitex mit komplexen Pflegesituationen konfrontiert sind und diese von Pflegefachpersonen mit Hochschulabschluss ausgeführt werden müssen. Dies spiegelt sich auch in den Bildungsabschlüssen wider: Bei der nicht-gewinnorientierten Spitex verfügen 36% des Personals (in VZÄ) über einen tertiären Abschluss (z.B. Bachelor FH, HF, Master) und 29% über eine berufliche Grundausbildung (z.B. FaGe, FaBe). Weitere 36% haben einen Pflege /Betreuungskurs absolviert oder verfügen über keine spezifische Ausbildung. Bei den erwerbswirtschaftlichen Spitex-Organisationen liegen diese Anteile bei 27% (tertiär), 27% (berufliche Grundbildung) und 46% (Kurse oder keine spezifische Ausbildung).

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