4 min 5. November 2025

«Gut altern»: Ein Ansatz, der die SMZ im Kanton Waadt stärkt

Im Rahmen eines ambitionierten Projekts, das von der Fondation Leenaards unterstützt wird, haben die SMZ im Kanton Waadt damit begonnen, ihre berufliche Vorgehensweise und die Versorgung ihrer Klientinnen und Klienten weiterzuentwickeln. Dies führt zu einer deutlichen Verbesserung im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung.

Im Kanton Waadt nehmen jedes Jahr über 40’000 Menschen die Leistungen der sozialmedizinischen Zentren (SMZ) in Anspruch, denen auch die Spitex angehört. Die Zahl der Klientinnen und Klienten steigt und ihre Bedürfnisse werden immer spezifischer, sowohl in Bezug auf die Pflege als auch auf die Betreuung und Alltagsbegleitung. Vor diesem Hintergrund hat die Spitex-Organisation des Kantons Waadt, die AVASAD (Association vaudoise d’aide et de soins à domicile), im Jahr 2020 ihr Programm «Bien vieillir» («Gut altern») ins Leben gerufen, das von der Fondation Leenaards unterstützt und in Zusammenarbeit mit dem UNESCO-Lehrstuhl für Bildung und Gesundheit durchgeführt wird.

In einer Pressemitteilung erklärt die AVASAD, dass dieses Programm einen Kulturwandel markiert, der in den letzten drei Jahren im Rahmen des Projekts «Kompetenzentwicklung von Fachkräften in der Gesundheitsförderung» im Alltag der Spitex vollzogen wurde. Es geht darum, «die Versorgung durch die SMZ weiterzuentwickeln, indem die Kompetenzen der Teams gestärkt und gleichzeitig die Seniorinnen und Senioren selbst mobilisiert werden – zwei wesentliche Hebel, um die Selbstständigkeit zu erhalten und den Verbleib zu Hause zu fördern».

Die AVASAD-Mitarbeitenden tragen auch zum Erhalt der Gesundheit der Bevölkerung bei.
Themenfoto: Anja Zurbrügg Photography / Spitex Schweiz

Nachhaltige Auswirkungen auf Berufspraxis und Motivation
Rund 150 Fachpersonen aus dem Bereich der pflegerischen und sozialen Versorgung wurden mobilisiert, um gemeinsam ein innovatives Schulungsprogramm zu entwickeln, das aus 26 Modulen im Podcast-Format besteht, die mit und für Pflegehelfende und Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit (FaGe) erstellt wurden, sowie zwei Modulen für andere Berufsgruppen. Das Programm umfasst Erfahrungsberichte, Forschungsdaten, Fallstudien, Quizfragen und zusätzliche Angebote zur Vertiefung des Gelernten. Bis 2025 haben mehr als 2600 Mitarbeitende der SMZ im Kanton Waadt diese Schulung absolviert.

Die Ergebnisse der in Zusammenarbeit mit dem UNESCO-Lehrstuhl für Bildung und Gesundheit durchgeführten Evaluation der Schulung sind beeindruckend: 64 Prozent der Pflegekräfte geben an, dass die Schulung ihre Arbeitsweise verbessert und gleichzeitig ihre Motivation und ihre Zufriedenheit am Arbeitsplatz gesteigert hat. Auch bei den Führungskräften ist der Effekt signifikant: 94 Prozent bestätigen, dass die Erfahrung ihre Managementpraxis bereichert hat. Die Klientinnen und Klienten nehmen wiederum wahr, dass die Teams der SMZ aktiv mit ihnen zusammenarbeiten, anstatt an ihrer Stelle zu handeln. Für viele bedeutet gutes Altern vor allem, aktiv zu bleiben, Beziehungen zu pflegen, sich zu informieren und Entscheidungen eigenständig treffen zu können. «Die Veränderung liegt in kleinen Dingen, die zählen», sagt eine Klientin, die an der Evaluation des Projekts mitgewirkt hat.

Ein Podcast zur Veranschaulichung des Ansatzes «gut altern»
Das Programm veranschaulicht die zentrale Rolle, die eine halbstaatliche Einrichtung wie die AVASAD im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung spielt: Sie geht nicht nur auf unmittelbare pflegerische Bedürfnisse ein, sondern unterstützt Seniorinnen und Senioren auch dabei, ihre körperliche, soziale und geistige Gesundheit zu erhalten. Das Ziel ist es laut der Medienmitteilung, «sie zu ermutigen, aktiv zu bleiben, den Kontakt zur Gemeinschaft aufrechtzuerhalten, den Zugang zu Informationen zu verbessern und ihnen zu ermöglichen, weiterhin selbstbestimmt zu leben». Diese Faktoren sind wichtige Einflussfaktoren für die Gesundheit und damit für die Möglichkeit, dass ältere Menschen so lange wie möglich selbstständig zu Hause leben können.

Um diese Dynamik innerhalb der SMZ im Kanton Waadt zu veranschaulichen, hat die AVASAD auch den Podcast «en vrai» («in echt») veröffentlicht. In drei Folgen diskutieren Fachpersonen und ältere Klientinnen und Klienten ungefiltert darüber, was es bedeutet, «gut zu altern»:

  • Die Unabhängigkeit älterer Menschen bewahren
  • Vor Ort für ältere Menschen aktiv werden
  • Die Gesundheit älterer Menschen fördern

Das «Spitex Magazin» 6/2025, das Anfang Dezember 2025 erscheint, wird sich mit den Themen Prävention und Gesundheitsförderung befassen.

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