Nr. 4|August 2025

Der letzte Abschied

Artikel der Printausgabe 4/2025

«Ein Todesfall darf nie eine Randnotiz sein»

Bei der Spitex gehört der Tod zum Beruf dazu, wie eine Umfrage zeigt (vgl. Infokästen am Ende des Interviews). Regula Buder, stellve...

Der Tod ist ein Teil ihres Berufs – aber nie Routine

Vier Mitarbeitende der ambulanten Pflege aus vier Kantonen – von der Psychiatrie-Spitex genauso wie von der Palliative Care und von ...

Wenn die Betreuung mit dem Tod nicht endet

Zwei Mitarbeiterinnen der Spitex Oberaargau AG sorgen dafür, dass vom Grabschmuck bis zu den nötigen Formularen alles rund um Beerd...

Pflegende Angehörige ohne finanziellen Profit anstellen

Seit einem Bundesgerichtsurteil nimmt in der Schweiz die Zahl der Firmen, die mit der Anstellung von pflegenden Angehörigen Profit ...

Von hektischen Rückführungen zur Intimität der Pflege zu Hause

Der diplomierte Pflegefachmann Allesandro Bongiorno leistete zahlreiche Einsätze bei medizinischen Repatriierungen aus dem Ausland n...

«Mich beschäftigt die Welt jenseits der grossen Schlagzeilen»

Mona Vetsch ist TV-Moderatorin und Gast am Nationalen Spitex-Kongress 2025 (vgl. Infokasten). Die 50-Jährige spricht über ihre Bekan...

«Im Todesfall sind viele unterversichert – ohne es zu wissen»

Worauf es rund um Versicherungen auch für Spitex-Mitarbeitende ankommt, um im Alltag rundum geschützt zu sein, wo sie sparen können ...

Zwei FaGe rüsten sichfür die SwissSkills

Die besten Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit (FaGe) der Schweiz werden sich vom 17. bis 21. September in Bern an den SwissSkills...

Editorial

Sprechen wir über den Tod

Liebe Leserinnen und Leser

Diese Ausgabe befasst sich damit, wie Pflegende mit dem Tod umgehen. Passend dazu lesen und hören wir vieles zum Sterben und zum Tod. Aber bedeutet dies gleichzeitig, dass wir uns mit diesen Themen auseinan­dersetzen? Eine Freundin sagte mir, dass das Thema Tod sofort ein Gefühl der Schwere und Traurigkeit auslöse.

Ist dem so – und wenn ja, vielleicht, weil wir wenig darüber sprechen?
In meinem Alltag beim Palliativen Brückendienst Graubünden fühle ich mit, wenn Menschen mit einem Abschied konfrontiert werden. Oft habe ich keine Worte, und Tränen füllen den Moment. Dennoch be­reichern mich diese intimen Begegnungen und es ist ein Privileg, diese Menschen begleiten zu dürfen. Wie ich festgestellt habe, haben sie oft keine Angst vor dem Tod – das Sterben bereitet ihnen Sorge: Unheilbar kranke Menschen oder jene, die schreckliche Erinnerungen an den Tod eines geliebten Menschen haben, fragen sich, wie es bei ihnen sein wird. Finden sie keinen Ansprechpartner, drohen sie zu leiden, weil ihre Ängste grösser und grösser werden. Eine kranke Frau sagte einmal: «Ich will niemandem zur Last fallen, alle anderen haben zu tun, dann noch meine Sorgen anhören – nein, das will ich nicht.» Wäre es für sie aber nicht die Zeit, sich mit nahestehenden Menschen zu verbinden und auszusprechen, was so schmerzhaft ist? Weshalb fällt es uns so schwer, über das Sterben zu reden?

Erzählen und Zuhören, gemeinsames Denken, Dasitzen und Schweigen stärken eine Beziehung und das Gefühl, nicht allein zu sein. Können Sie sich vorstellen, dass es entlastend sein könnte, einmal mit einer ver­trauten Person bei einem Kaffee darüber zu sprechen, was Sie über das Sterben und den Tod denken? Ungewissheit kann Angst auslösen, aber die Gemeinschaft, das Miteinander können diese Angst über­winden helfen. Zudem bin ich mir selbst niemals bewusster und näher, als wenn ich über Sterben und Tod spreche. Darum: Seien Sie mutig – und hören Sie sich selbst und Ihren Liebsten aufmerksam zu.

Sarah Schönholzer
Leiterin Palliativer Brückendienst Graubünden