1 min 28 mars 2023

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Mit Tanzbewegungen zu mitreissender Musik begrüsste der humanoide Roboter «Pepper» die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fachtagung. Anschliessend wechselte Pepper auf der Bühne ein paar Worte mit Thomas Heiniger, Präsident von Spitex Schweiz. Fotos: Anja Zurbrügg

«Es ist seltsam, mit einem Roboter zu sprechen – mit einer Maschine, die zwar wie ein Mensch handeln, aber keine Emotionen zeigen und auch nicht richtig denken kann. Aber wir können uns der digitalen Transformation nicht verweigern», sagte Thomas Heiniger als Einführung in das Thema des Tages.

Für Dr. Stephan Sigrist, Gründer und Leiter des interdisziplinären Thinktank W.I.R.E., ist bei Technologien «nicht alles schwarz oder weiss». Er fordert jedoch dazu auf, die langfristigen Folgen dieser Instrumente gut zu evaluieren und kritisch zu bleiben: «Nicht alles, was möglich ist, ist auch wünschenswert.»

«Die Digitalisierung ist eine Chance, keine Selbstverständlichkeit: Man muss den Kulturwandel begleiten, die richtigen Prozesse wählen und die (wahren) Bedürfnisse der Mitarbeitenden und der Klientinnen und Klienten verstehen», betonte Dr. Jérôme Cosandey, Westschweizer Direktor des Think Tanks Avenir Suisse.

Die intelligenten und verrückten Beiträge des Komikers Toni Caradonna verliehen dem Tag einen Hauch von Leichtigkeit. Hier eine Demonstration mit einem Helikopter-Roboter, der eine Gurke schneiden kann.

Nach einem Überblick über die hierzulande verfügbaren Robotiklösungen betonte die Soziologin und Altersforscherin Prof. Dr. Sabina Misoch von der Ostschweizer Fachhochschule (OST), wie wichtig es sei, über das Thema zu diskutieren: «Wir sollten nicht nur über die wirtschaftlichen Folgen des Einsatzes von Robotik diskutieren, sondern auch über die sozialen, ethischen und gesellschaftlichen.»

Anita Thielken, Leiterin Aussendienst der Publicare AG, und Rolf Bona, Geschäftsführer der SmartLife Care AG (rechts), wurden von Moderator Hannes Blatter auf die Bühne gebeten, um über die Chancen, Herausforderungen und Risiken der digitalen Transformation für ihre jeweiligen Unternehmen – beides Premiumpartner von Spitex Schweiz – zu diskutieren.

Die Podiumsdiskussion über die Chancen und Risiken der digitalen Transformation bot eine Vielfalt an Perspektiven. Daran nahmen teil (von links): Thierry Penseyres, Anne Scherer, Moderator Hannes Blatter, Susanne Gedamke und Ursula Koch.

Thierry Penseyres, Leiter des Dienstes für Entwicklung und Berufspraktiken bei der Waadtländer Spitex AVASAD, brachte das Thema Interoperabilität auf den Tisch. «Wir alle bedauern, dass wir nicht besser kommunizieren können», erklärte er. Seiner Meinung nach zwingt die Technologie zur Kommunikation – und überwindet Grenzen in der Kommunikation und den Partnerschaften zwischen den Leistungserbringern in der Pflege.

Für Dr. Anne Scherer, Co-Founder der Delta Labs AG, ist die generative künstliche Intelligenz (KI) eine vielversprechende Technologie, da sie in kleinem Massstab angepasst werden kann, ohne dass grosse Budgets erforderlich sind. «Neue Technologien sind zugänglich, und es liegt an uns, wie wir sie am besten integrieren», betonte sie.

«Es ist wichtig, dass Gesundheitsdaten zugänglich sind, auch für die Betroffenen. Ich finde, dass das EPD [elektronische Patientendossier] in diesem Sinne notwendig und sehr nützlich ist», sagte Susanne Gedamke, Direktorin der Schweizerischen Patientenorganisation (SPO).

Dr. Ursula Koch, Vorstandsmitglied des Schweizer Forums für integrierte Versorgung fmc, brachte einen weiteren Punkt zur Sprache: «Die Leistungserbringer müssen die Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer auf die Digitalisierung einnehmen – und deren Ängste ernst nehmen.»

Natürlich wurde die Fachtagung auch in den Pausen rege genutzt – für angeregte Diskussionen..

…fürs Networking…

…für neue Bekanntschaften…

…und für das Besuchen der Stände der Sponsoren und Partner von Spitex Schweiz.

Am Nachmittag standen Sessionen an: In Session A zeigte Prof. Dr. Hugo Saner, Gründer von StongAge, auf, wie KI und Bewegungssensoren die Arbeit in der Pflege erleichtern, zum Beispiel bei der Medikation und beim Monitoring. «Es wird noch Jahren dauern, bis KI im Pflege-Alltag der Spitex eine wichtige Rolle spielt. Sie wird aber die tägliche Arbeit fundamental verändern», sagte er.

Dr. Marianne Frech, unter anderem Leiterin Pflegeentwicklung der Solothurner Spitäler AG, erklärte in Session A, die grössten Herausforderungen beim Einsatz von KI in der Pflege seien die fehlende Akzeptanz seitens der Pflegenden und der Patientinnen und Patienten sowie der fehlende Mut zur Einführung. Sie forderte mehr Mut, auch von Seiten der Spitex.

Belinda Wenger, Leiterin Business Development bei der Medgate AG, sagte in Session A unter anderem: «Wir sind überzeugt, dass Telemedizin in Kombination mit digitalen Lösungen und physischen Partnerschaften sowie der Zusammenarbeit mit der Spitex die Gesundheitsversorgung entlasten und revolutionieren kann.» Stephanie Fusco, Manager Business Development bei der Medgate AG, stellte ein Pilotprojekt im Kanton Aargau zwischen der Spitex LAR, CareOne und Medgate vor. Im Rahmen des 2025 startenden Projekts sollen die telemedizinischen Kompetenzen von Medgate mit denjenigen der Spitex kombiniert werden, um den Klientinnen und Klienten den Zugang zu medizinischen Behandlungen zu erleichtern und die Hausärzteschaft zu entlasten. Niklas Malcherek, Product Manager bei Medgate, erläuterte schliesslich unter anderem die Grenzen der Telemedizin.

Session B

In Session C sprach Peter Frick, Geschäftsführer der Spitex Fricktal AG, von den Erfahrungen mit dem EPD. Nebst vielen Chancen wie mehr Effizienz und höhere Patientensicherheit gibt es aktuell auch viele Hürden wie die fehlende technische Infrastruktur der Klientinnen und Klienten sowie fehlende Schnittstellen.

Michael Stutz, Leiter SHIP bei der SASIS AG, stellte vor, wie SHIP administrative Prozesse standardisieren und vereinfachen will, damit mehr Zeit für die Klientinnen und Klienten bleibt.

Und Christoph Weber, Product Manager E-Rezept Schweiz, zeigte in Session C den Stand des E-Rezepts auf und dass die Verschreibung von Medikamenten in der Schweiz bis Ende 2029 vorwiegend über E-Rezepte erfolgen soll.

In Session D ermunterte Prof. Dr. Frederike Thilo, Leiterin Innovationsfeld digitale Gesundheit der Berner Fachhochschule (BFH), die Anwesenden, digitale Hilfsmittel zu nutzen, um eine gute Arbeit machen zu können. Sie betonte jedoch: «Wir müssen die digitalen Hilfsmittel sehr gezielt und problemorientiert nutzen» und «wir dürfen auch die analoge Welt und den Menschen nicht aus den Augen verlieren.»

Claudia Siebenhaar, Co-Founder der Gerisana Care AG, stellte in Session D die Smart Pillbox und deren zwei Funktionen vor: Hilfe bei der Befüllung mit Medikamenten und automatische Medikamentenausgabe. Tests zeigen, dass die Medikationsfehler dank der Box signifikant reduziert werden können.

Die Tagung schloss mit Überlegungen von Marianne Pfister und Cornelis Kooijman (links), Co-Geschäftsführende von Spitex Schweiz, zu den verschiedenen Beiträgen des Tages. Anschliessend bedankten sie sich bei den Zuhörern, dem Organisationsteam sowie den Partnern für ihre Anwesenheit und Mitwirkung.

Save the date: Die Fachtagung 2025 von Spitex Schweiz findet am 9. September 2025 statt!

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