4 min 29. Januar 2024

Neue Website: Von Hierarchie zu Selbst-organisation und New Work

Die Spitex Stadt Luzern berichtet auf der Website www.selbstorganisation-spitex.ch über ihre Entwicklung hin zu Selbstorganisation und «New Work». Dies, damit alle Interessierten von den Luzerner Erfahrungen profitieren können – von den angenehmen genauso wie von den herausfordernden.

KM. «Es reicht nicht, Hierarchiestufen abzubauen – es ist wie ein lebendiger Organismus, den du entwickelst.» Mit diesem Zitat beginnt die Medienmitteilung der Spitex Stadt Luzern, die darüber informiert, dass die neue Website über die eigene Entwicklung hin zu Selbstorganisation und «New Work» am 29. Januar 2024 online gegangen ist. «Interessierte können sich unter www.selbstorganisation-spitex.ch anhand von Kurzvideos, Dokumenten und weiterführenden Links über die Herangehensweise, Chancen und Herausforderungen eines solchen Kulturwandels informieren», schreibt die Spitex Stadt Luzern, die über 350 Mitarbeitende sowie über 1000 Klientinnen und Klienten pro Monat zählt. «Die Website soll es zum Beispiel anderen Spitex-Organisationen ermöglichen, sich darüber zu informieren, wie wir die Umstrukturierung angegangen sind und welche Erfahrungen wir dabei gemacht haben», erklärt Eva Müller, bei der Spitex Stadt Luzern zuständig für Kommunikation & Marketing, gegenüber dem «Spitex Magazin».

Ein Statement von Tamara Renner, Co-Geschäftsleiterin Spitex Stadt Luzern, von der neuen Website. Bild: zvg

Die Age-Stiftung unterstützt
Begonnen hat alles im Jahr 2017: Damals stiessen die Verantwortlichen der Spitex Stadt Luzern einen Change-Prozess an: Der gesamte Betrieb sollte transformiert werden – von hierarchisch geführten hin zu selbstorganisierten Teams. «Teams also, in denen die Mitarbeitenden ohne Chefs unterwegs sind, selbst entscheiden und entwickeln», erklärt die Medienmitteilung genauer. Damit einher gehe eine agilere Arbeitsform und eine neue Haltung, die unter dem Begriff «New Work» zusammengefasst werden.

Die Idee, eine Webseite zum Thema zu erstellen, entstand laut Eva Müller in Abstimmung mit der Age-Stiftung, welche der Spitex Stadt Luzern ihre Unterstützung dafür zusagte. Bei der Umsetzung arbeiteten sie mit Küchentisch Films aus Liebefeld BE und Fabust aus Bern zusammen. So entstand in den vergangenen zwei Jahren eine Online-Dokumentation, die den durchlebten Kulturwandel nachzeichnet. In kurzen Videos zu den Themenbereichen «Praxiserfahrungen», «Umsetzungsprozess» und «Hintergrund» wird das Vorgehen der Spitex Stadt Luzern anhand von Interviews mit Mitarbeitenden sowie anhand animierter Grafiken von unterschiedlichen Seiten beleuchtet. «Wir haben von Anfang an auch Mitarbeitende aus den Teams in das Projekt eingebunden. Schliesslich soll die Website auch deren Erfahrungen widerspiegeln», sagt Eva Müller.

Stolpersteine werden nicht verschwiegen
Die Website zeigt zum Beispiel, dass ein schrittweiser Kulturwandel zum Erfolg führen kann. «Wir zeigen auf, dass wir in der Pilotphase nur vier Teams umgestellt haben. Erst, als wir gesehen haben, dass sich diese Teams mit der neuen Kultur wohlfühlen, haben wir sukzessive den gesamten Betrieb umgestellt», erklärt Eva Müller genauer. «Auch Stolpersteine und Hindernisse auf dem Weg werden nicht ausgelassen», versichert die Medienmitteilung weiter. «Beispielsweise berichten wir von den ersten Reaktionen auf die Ideen von selbstorganisierten Teams. Da gab es durchaus Mitarbeitende, die klargestellt haben, dass sie sich eine solche Umstellung überhaupt nicht vorstellen können», berichtet sie. «Erfreulicherweise gehören diese Mitarbeitenden heute oft zu denjenigen Teammitgliedern, für welche die alte Kultur nicht mehr vorstellbar ist.»

Auf der Website räumt Pflegefachfrau Regula Christen ein, was sie zu Beginn vom Kulturwandel hielt. Bild: zvg

Ergänzt werden die Videos mit Dokumenten der Spitex Stadt Luzern und Links zu weiterführenden Informationen, etwa theoretischen Ausführungen zum Konzept der Selbstorganisation. «Die Online-Dokumentation versteht sich als Informationsplattform und Hilfsmittel für Unternehmen, die sich mit diesen Themen auseinandersetzen wollen. Gleichzeitig hilft sie den Mitarbeitenden der Spitex Stadt Luzern, sich mit der Haltung und Arbeitsweise in den selbstorganisierten Teams noch besser vertraut zu machen. Nicht zuletzt können sich Pflegefachkräfte und andere potenzielle Mitarbeitende einen Einblick in den Alltag bei der Spitex Stadt Luzern verschaffen», erklärt die Medienmitteilung weiter. «Selbstorganisation ist nicht gleich Selbstorganisation. Das Modell, das die Spitex Stadt Luzern gewählt hat, unterscheidet sich vom bekannten niederländischen Modell Buurtzorg oder auch von den Modellen anderer Schweizer Spitex-Organisationen. Dabei gibt es kein richtig und falsch – auf unserer Website zeigen wir einfach, welchen Weg wir gewählt haben», so Eva Müller.

Weitere Videos und eine Fortführung der Dokumentation sind für die kommenden Jahre geplant. Auch Veranstaltungen sind angedacht, um sich über die Chancen und Herausforderungen von Selbstorganisation und New Work auszutauschen. Abschliessend wünscht sich Eva Müller, dass viele Interessierte «von unseren Erfahrungen lernen, sich davon inspirieren lassen, sich auf unserer Website Anregungen holen – und dann vielleicht überlegen, ob ein solcher Kulturwandel auch für ihre Organisation denkbar ist.»

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