Komplexität im Mittelpunkt eines Symposiums
Die Genfer Spitex IMAD hat am 18. Januar ein Symposium organisiert, das sich dem Thema «Komplexität in der Pflege zu Hause» widmete. Die Teilnehmenden konnten von der Expertise von IMAD zum Thema profitieren – und der Tag erwies sich als reich an Präsentationen, Reflexionen und interprofessionellem Austausch.
«Welchen Platz hat Komplexität in der Pflege zu Hause?» lautete der Titel des Symposiums, das am Donnerstag, 18. Januar, von der IMAD (Institution Genevoise de Maintien à Domicile) in ihren neuen Räumlichkeiten in Lancy GE veranstaltet wurde. Einleitend erklärte Marie Da Roxa, Generaldirektorin der IMAD, die zunehmende Komplexität in der Pflege durch den aktuellen Kontext: «Ob im Zusammenhang mit der Verlagerung in die ambulante Versorgung, der Alterung der Bevölkerung, der Explosion chronischer Krankheiten oder auch der Explosion der Probleme im Bereich der psychischen Gesundheit – man sieht deutlich, dass die Komplexität eine Realität ist, die uns im Berufsalltag begleitet. Sie begleitet uns seit mehreren Jahren, ist aber mehr und mehr prägend», sagte sie vor einem gut gefüllten Auditorium.
Die Komplexität begleitet uns seit mehreren Jahren, ist aber mehr und mehr prägend.
Marie Da Roxa
Generaldirektorin IMAD
Am Symposium nahmen über 80 Pflege- und Gesundheitsfachkräfte mit unterschiedlichem Hintergrund teil – denn Komplexität müsse nicht in Silos, sondern interdisziplinär verstanden werden, wie in mehreren Vorträgen betont wurde. Im Laufe der Referate konnten die Teilnehmenden die Definition von Komplexität in der Pflege, die Unterscheidung zwischen Komplexität und Fragilität in der Pflege zu Hause auf Basis der Ergebnisse der «FraXity»-Studie (in Französisch) oder die verfügbaren Instrumente zur Messung von Komplexität kennenlernen. Die Frage, welchen Stellenwert Komplexität in der Pflegeausbildung hat, wurde im Rahmen einer Präsentation anhand von Erfahrungen im Tessin erörtert. Weitere Fragen wurden in partizipativen Workshops behandelt: Beispielsweise die Frage nach der Integration der Komplexität in die Spitex-Teams – oder diejenige nach der Stellung der Patientinnen und Patienten beziehungsweise Klientinnen und Klienten in der Versorgung, wobei das Konzept des «Patienten als Partner» hervorgehoben wurde.
Komplexität ist ein Thema, das seit der Covid-19-Pandemie an Sichtbarkeit gewonnen hat – an dem die IMAD indes schon seit Jahren arbeitet. Die Organisation verfügt über nötige Fachwissen in diesem Bereich und ist Urheberin des «COMID» (in Französisch), eines Instruments zur Erfassung der multidimensionalen Komplexität in der Pflege zu Hause, das auf dem Symposium ebenfalls vorgestellt wurde. Es ist «einfach, relevant und nützlich» und ergänzt andere klinische Instrumente zur umfassenden Bewertung, wie beispielsweise das InterRAI-HCSchweiz-Instrument. Zur Unterstützung und Orientierung von Spitex-Fachpersonen für Pflege und Betreuung hat IMAD ausserdem den Leitfaden «Komplexität in der Pflege zu Hause» (erhältlich in Französisch, Italienisch, Deutsch und Englisch) entwickelt – verfasst wurde er von Catherine Busnel, Leiterin der Abteilung Forschung und Entwicklung und treibende Kraft bei der Organisation des Symposiums.
Am Ende des Tages zeigten die zahlreichen Diskussionen, wie wichtig das Thema Komplexität für Gesundheitsfachpersonen und das Gesundheitssystem selbst ist. Die Fülle von Überlegungen zu diesem umfassenden Thema eröffnete den Teilnehmenden neue Perspektiven – aber auch neue Fragen.
Ausgabe 2/2024 des «Spitex-Magazins» wird das Fokusthema «Spitex und Komplexität» haben.