Die Spitex baut ihre Psychiatriepflege aus
KATHRIN MORF. Die Spitex leistet immer mehr professionelle Psychiatriepflege. Über die Freuden und Herausforderungen dieser Entwickl...
Dass psychische Erkrankungen bei Jung und Alt zunehmen und die Wartelisten bei vielen Anbietern von psychiatrischen Leistungen lang sind, liest und hört man seit einiger Zeit des Öfteren. In der Vergangenheit waren
die «Krankheiten der Seele» ein grosses Tabu, heute besteht diesbezüglich aber glücklicherweise eine immer grössere Offenheit. Und dies ist wichtig, denn nur so holen sich Menschen die nötige Unterstützung. Und genauso wie Menschen mit somatischen Krankheiten möchten auch Menschen mit
psychischen Erkrankungen ein möglichst eigenständiges Leben dort führen, wo es ihnen am wohlsten ist: zu Hause.
Die ambulante Psychiatriepflege begleitet die Betroffenen darum
in ihrem Alltag und im gesamten sozialen Umfeld, und sie sorgt für professionelle Unterstützung in schwierigen Lebensphasen und
Krisen. Dadurch kann so mancher Klinikaufenthalt verhindert oder zumindest verkürzt werden, und dadurch wird eine gute Nachsorge nach der Entlassung aus einer stationären Institution ermöglicht. Aus all diesen Gründen ist es erfreulich, dass immer mehr Spitex-
Organisationen ein professionelles psychiatriepflegerisches Angebot zur Verfügung stellen. Mich freut das ganz besonders, startete mein
beruflicher Weg doch als Pflegefachfrau in der Psychiatrie.
In dieser Ausgabe ermöglichen wir einen Einblick in den grossen Nutzen, welchen die Psychiatriepflege der Spitex für die Klientinnen und Klienten und ihre Angehörigen bringt. Und wir berichten
von der Vielfalt, welche die interprofessionelle Arbeit der Spitex im
psychiatrischen Netzwerk prägt. Wir beleuchten aber auch die
Herausforderungen solcher Angebote, zum Beispiel die Finanzierung, welche die Versicherer und die Politik dringend verbessern
müssen. Damit könnten sie der Bevölkerung garantieren, dass man künftig nicht nur liest und hört, dass immer mehr Menschen
psychiatrische Leistungen benötigen – sondern auch, dass diese äusserst wichtigen Leistungen in der Schweiz gesichert sind.
Marianne Pfister, Co-Geschäftsführerin Spitex Schweiz